In ihrer 120-jährigen Geschichte hat die weiß-blaue SPD die Entwicklung Bayerns zum modernen und demokratischen Freistaat wesentlich geprägt. Vieles, was uns heute selbstverständlich erscheint, wurde unter maßgeblicher Mitwirkung von SozialdemokratInnen errungen: Demokratische Mitbestimmungsrechte, das Frauenwahlrecht, menschliche Arbeitsbedingungen oder auch der freie Zugang zu Bayerns Naturschönheiten. In Schicksalsstunden der bayerischen Geschichte trug die SPD Regierungsverantwortung und kämpfte um Demokratie und Freiheit. Als profilierte Oppositionskraft streitet die Sozialdemokratie auch heute für gesellschaftliche Erneuerung.
Da die bayerische Sozialdemokratie in Schicksalsstunden Verantwortung übernahm, prägte sie unser Land entscheidend: 1918, am Ende des Ersten Weltkriegs, wurde der Freistaat Bayern vom unabhängigen Sozialdemokraten Kurt Eisner ausgerufen. Die erste demokratische Verfassung Bayerns entstand 1919 unter dem Einfluss des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkten bayerische SozialdemokratInnen unter der Führung Wilhelm Hoegners maßgeblich am Wiederaufbau eines demokratischen Freistaats und der Gestaltung einer modernen Verfassung mit. In der Viererkoalition 1954-1957 trieb die SPD die Förderung von Wissenschaft und Bildung ebenso wie den sozialen Wohnungsbau voran.
Auch als Oppositionskraft nahm die SPD entschieden Einfluss auf die Geschicke Bayerns: Ohne den jahrelangen Kampf von SozialdemokratInnen im Königreich Bayern um Demokratie und Freiheit wäre die Revolution von 1918 nicht möglich gewesen. In der Weimarer Republik kämpfte die Sozialdemokratie aus der Opposition heraus gegen den in Bayern besonders früh aufkommenden Nationalsozialismus. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten führte zur Verhaftung zahlreicher SozialdemokratInnen. Die Parteiorganisation wurde zerschlagen, viele SPD-Mitglieder wurden verhaftet oder flohen ins Exil. Unter Gefahr für Leib und Leben gelang es SozialdemokratInnen dennoch, politische Widerstandsgruppen im nationalsozialistischen Bayern zu organisieren.
Die Wirtschaftskrise, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich und die Ausbreitung prekärer Beschäftigung machen täglich deutlich, dass die älteste Partei Bayerns zugleich die modernste ist: Die Gründungsforderungen der Sozialdemokratie nach Befreiung von sozialer Not und nach umfassender Demokratie in Gesellschaft und Wirtschaft sind aktueller denn je. Mit dem Spitzenkandidaten Christian Ude und jungem Führungspersonal macht sich die bayerische Sozialdemokratie auf, in Bayern ab 2013 eine Politik des sozialen Ausgleichs und der Nachhaltigkeit auf der Grundlage wirtschaftlichen Erfolges zu verwirklichen.
Landesvorsitzende
1892–1918Georg von Vollmar
1918–1933Erhard Auer
1946–1947Lisa Albrecht
1946–1947Wilhelm Hoegner
1947–1963Waldemar von Knoeringen
1963–1972Volkmar Gabert
1972–1977Hans-Jochen Vogel
1977–1985Helmut Rothemund
1985–1991Rudolf Schöfberger
1991–2000Renate Schmidt
2000–2003Wolfgang Hoderlein
2003–2009Ludwig Stiegler
2009– 2017Florian Pronold
2017- Natascha Kohnen
Als einzige Partei stimmte die SPD 1933 im Reichstag gegen Hitlers "Ermächtigungsgesetz". Die Rede des Parteivorsitzenden Otto Wels geht in die Geschichte ein.
Seinen bleibenden Platz in der Geschichte unserer Partei und unseres Landes erwarb sich Otto Wels durch die Rede, mit der er am 23.März 1933 im Reichstag im Namen der SPD-Fraktion dem von Hitler vorgelegten Ermächtigungsgesetz entgegentrat.
Er tat das in einer Atmosphäre, die ein ausländischer Beobachter, der sich vor Ort und Stelle befand, so beschrieb: "Für eine Sekunde verbreitete sich Todesschweigen im Haus, während von draußen die drohenden Sprechköre der SA herreindrangen. Weiß bis in die Lippen, den Mund zusammengepresst, mit harten Zügen in sichtbarem Bewußtsein der Schwere, des Ernstes und der Gefahr des Augenblicks bestieg Otto Wels langsam die Rednertibüne, den Kopf leicht gesenkt, aber die stämmige Gestalt gestrafft, die Schultern hochgezogen, als ob er in ein Gewehrfeuer hinein schritte."
Das sind die wichtigsten Sätze der Rede, die er dann hielt, und bei der er seinen Blick immer wieder unmittelbar auf Hitler richtetet: "Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht!.. Noch niemals, seit es einen Deutschen Reichstag gibt, ist die Kontrolle der öffentlichen Angelegenheiten durch die gewählten Vertreter des Volkes in solchem Maße ausgeschaltet worden, wie es jetzt geschieht und wie es durch das neue Ermächtigungsgesetz noch mehr geschehen soll. Eine solche Allmacht der Regierung muss sich umso schwerer auswirken, als auch die Presse jeder Bewegungsfreiheit entbehrt..."
Und er schloss seine Rede mit den Worten: "Wir deutschen Sozialdemokraten bekennen uns in dieser geschichtlichen Stunde feierlich zu den Grundsätzen der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit, der Freiheit und des Sozialismus. Kein Ermächtigungsgesetz gibt ihnen die Macht, Ideen, die ewig und unzerstörbar sind, zu vernichten.. Wir grüßen die Verfolgten und Bedrängten. Wir grüßen unsere Freunde im Reich. Ihre Standhaftigkeit und Treue verdienen Bewunderung. Ihr Bekennermut, ihre ungebrochene Zuversicht verbürgen eine hellere Zukunft."
Die für die Verabschiedung des Gesetzes notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit wurde erreicht, weil nicht nur die Nationalsozialisten und die Deutsch-Nationalen, sondern auch die Abgeordneten des Zentrums, der Bayerischen Volkspartei, des Christlichen Volksdienstes und der Staatspartei dem Gesetz zustimmten.
**Nur die 94 anwesenden Mitglieder der SPD_Fraktion - 26 von den insgesamt 120 sozialdemokratischen Abgeordneten waren bereits in Haft oder hatten untertauchen oder fliehen müssen - votierten in namentlicher Abstimmung mit "NEIN".
Leider konnte von den Jubilaren nur Adam Blöckl die Ehrenurkunde entgegennehmen. Wegen Krankheit wird die Ehrung von Albert Frauenknecht und Adolf Reble zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.
Im neuen Vereinsheim des SV Karlshuld erinnerten sowohl Ortsvorsitzender, Max Ries, als auch Kreisvorsitzende, Astrid Welter-Herzberger, an Ereignisse der vergangenen 40 Jahre. Auch der Jubilar ,Adam Blöckl, (auf dem Bild links mit Astrid Welter-Herzberger) konnte so manche Anekdote erzählen.
Einen sehr guten Eindruck bei den Karlshulder Sozialdemokraten hinterließen sowohl Stephanie Bornschein, die Direktkandidatin für den Bezirkstag, als auch der Direktkandidat für den Landtag,** Mahmoud Al-Khatib.** Die Gäste der SPD-Feier waren sehr angetan von der engagierten Vorstellung der jungen Politiker. "Da haben wir einen Nachwuchs in unseren Reihen, der Mut macht", so ein begeisterter Besucher.