SPD Kreistagsfraktion für Verbot von Glyphosat-CSU-Landwirtschaftsminister begeht böses Foul

ohne Worte

14. November 2017

Kreisfraktionen von SPD und Ausschussgemeinschaft (Grüne, FDP und DU-SOB) beantragen Verbot von Glyphosat

Donau Kurier berichtet
Neuburger Rundschau berichtet

Die Ausschussgemeinschaft und die SPD-Kreistagsfraktion beantragen eine Positionierung des Landkreises zu einem Verbot von Pflanzenvernichtungsmitteln mit dem Wirkstoff Glyphosat.

Glyphosat, das nicht nur in der Landwirtschaft als Pflanzenvernichtungsmittel eingesetzt wird, hinterlässt Rückstände in Tieren und Pflanzen. Beim Menschen wurden geringe Mengen Glyphosat bereits im Urin und in der Muttermilch nachgewiesen. Auch bei einer Untersuchung von Bier aus dem Jahr 2016 wurden vom Umweltinstitut München Werte zwischen 0,46 und 29,74 Mikrogramm Glyphosat pro Liter gemessen.

Forscher machen auch auf weitere Gefahren des Pflanzenkillers aufmerksam: Glyphosat trägt zum Artensterben von Tieren bei, so die Befürchtung. Denn das Mittel tötet mit allen als „Unkräuter“ bezeichneten Pflanzen auf dem Acker dadurch gleichzeitig die Futterpflanzen für eine Vielzahl von Lebewesen.

Seit einigen Jahren gibt es zudem Zweifel, ob Glyphosat für den Menschen wirklich unbedenklich ist. Für besonders großes Aufsehen sorgte die Einschätzung der renommierten Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2015, in welcher Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend" bezeichnet wurde.

Die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (Efsa) und auch das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hingegen sehen das zwar anders. Bei fachgerechter Anwendung finde sich kein Anhaltspunkt für eine krebserzeugende Wirkung, erklärte etwa das BfR nach der Auswertung hunderter Studien. Allerdings zog diese Analyse zuletzt erhebliche Kritik auf sich, da nach Einschätzung eines Plagiatprüfers wesentliche Angaben von Glyphosat-Herstellern wörtlich übernommen worden waren. Das BfR wies die Plagiatsvorwürfe zurück. Auch der Efsa-Bericht geriet in die Kritik. Bei ihrer Bewertung von Glyphosat hatte die EU-Agentur den BfR-Report berücksichtigt.

Der Landkreis sollte aus Fürsorge für Mensch und Natur komplett auf den Einsatz des umstrittenen Pflanzenvernichtungsmittels verzichten und folgendes in den zuständigen Gremien beschließen.

  1. Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen spricht sich für ein generelles Verbot von Pflanzenvernichtungsmitteln mit dem Wirkstoff Glyphosat aus.

  2. Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen verbietet auf allen eigenen, privaten wie öffentlichen Flächen des Landkreises (z.B. Landratsamt, Schulen, Landkreisbetriebe) die Verwendung des Wirkstoffs Glyphosat.

  3. Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen empfiehlt den grundsätzlichen Verzicht auf chemische Wirkstoffe, deren Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt nicht einwandfrei festgestellt sind.

das Vertrauen in die CSU-CDU ist dahin

Kommentar von Nico Fried, Berlin in der SZ am 28.11.2017

Christian Schmidt ist ein Landwirtschaftsminister, von dem wenig bis nichts in Erinnerung geblieben wäre, wenn er bis Montag Mittag seinen Rücktritt eingereicht hätte.
Dann aber ließ er plötzlich seinen Vertreter in Brüssel für die Verlängerung des Herbizids Glyphosat stimmen. Der Alleingang des CSU-Ministers ist ein starkes Stück und zeigt zugleich die Schwäche der geschäftsführenden Bundesregierung. Ungefähr im selben Tempo, in dem Glyphosat Unkraut vernichtet, hat Christian Schmidt damit Vertrauen zwischen Union und SPD zerstört.

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